KI bekämpft Betrug und ermöglicht einen breiteren Versicherungszugang

"Die Kultur, die wir aufbauen wollen, ist eine, die die Erforschung neuer Dinge begrüßt und untersucht, ob es einen besseren Weg gibt, etwas zu tun - dies kann nur durch den Einsatz von Technologie erreicht werden", sagt Ernest North, Mitbegründer von Naked Insurance of South Africa, das zu einer wachsenden Kohorte von Insurtech-Startups gehört, die sich zuerst als Technologieanbieter und dann als Versicherungsanbieter sehen.

Die Mitarbeiter des Unternehmens sind in diese Innovationskultur eingetaucht, experimentieren ständig mit Beta-Versionen neuer Software und Technologien und übernehmen diejenigen, die einen Mehrwert bieten.

Dieses technologieorientierte Versicherungsunternehmen begann mit einem Neuanfang, d. h. es gab keine Altsysteme, die die rasche Einführung und Nutzung neuer, technologiegestützter Innovationen behinderten.

"Wir haben die Technologie an die erste Stelle gesetzt und alles, was wir für die Bereitstellung unserer Wertschöpfungskette benötigten, von Grund auf neu aufgebaut."

Es ist gängige Praxis, dass Insurtech-Startups mit größeren, etablierten Versicherungsunternehmen zusammenarbeiten und von diesen Kapital erhalten. Die vertrauensvollen Beziehungen, die sich zwischen einem Insurtech und seinen Geldgebern entwickeln, können den Unterschied zwischen einem florierenden Unternehmen und dem bloßen Überleben ausmachen.

Laut North hat der Versicherungspartner von Naked es ihnen ermöglicht, die Grundlagen des zu entwickelnden Versicherungsschutzes grundlegend zu erneuern. "Unser Partner hat unsere Vision immer mitgetragen und eine wesentliche Rolle als Anteilseigner und Underwriter gespielt, was uns den Raum gab, Dinge radikal anders zu machen", sagt er.

Versicherungsanbieter müssen die Wünsche der Kunden verstehen, die ein Gleichgewicht zwischen Bequemlichkeit, Einfachheit und Schnelligkeit und dem Zugang zu Informationen, Gewissheit und Sicherheit suchen: "Unsere größten Erfolge beruhen auf der Anwendung innovativer Technologien und unserer Fähigkeit, uns in die Denkweise unserer Kunden hineinzuversetzen und ihnen den Versicherungsprozess zu erleichtern."

Der Nutzen des Einsatzes von KI, Automatisierung und maschinellem Lernen liegt vor allem in den Kosteneinsparungen, die dem Versicherer und seinen Kunden durch Prozessverbesserungen in großem Umfang entstehen. Auf der Basisebene setzt Naked auf Automatisierung, um ein nachhaltig differenziertes digitales Erlebnis zu bieten, das den Verkauf von Policen, die Stornierung oder Änderung von Policen, die Einreichung von Schadenersatzansprüchen, den Prämieneinzug und sogar Produktinnovationen wie "CoverPause" umfasst, das es Kunden ermöglicht, ihre Kfz-Vollkaskoversicherung an Tagen, an denen sie nicht fahren, auf "stationär" herunterzustufen. "Wir haben eine Größenordnung erreicht, bei der sich Einsparungen durch Automatisierung in niedrigeren Prämien niederschlagen", sagt North.

KI kann in der Branche auf vielfältige Weise eingesetzt werden, von der traditionellen Bild- und Stimmerkennung bis hin zu ihrer vielleicht noch wichtigeren Anwendung bei der Identifizierung potenziell betrügerischer Ansprüche. Naked setzt KI ein, um Schadensfälle genau zu kennzeichnen, damit sie von Menschen untersucht werden können, was die Kosten und Risiken bei der Bekämpfung dieser Art von Versicherungskriminalität mindert.

Auch KI und Automatisierung werden zunehmend als unverzichtbar für ein nachhaltiges Underwriting-Paradigma angesehen. "Durch den Einsatz von Technologie zur Senkung der Kosten für die Bereitstellung von Versicherungsschutz und zur Verringerung der Schadenkosten durch die Unterbindung von Betrug machen wir den Underwriting-Pool nachhaltiger", sagt North.

Die Beibehaltung eines kleinen Teams und der Einsatz von Technologie in der gesamten Wertschöpfungskette ermöglichen es, ein Insurtech zu einem Bruchteil der Kosten eines traditionellen Versicherers zu betreiben. North sieht die Skalierung auf der Grundlage technischer Innovationen als den Faktor, der es dem Unternehmen ermöglicht, den Pool der Versicherungskunden zu erweitern. "Das Schöne an unserer Lösung ist, dass unsere Grenzkosten für den Betrieb im Grunde gleich Null sind; wir können niedrige Prämien anbieten, weil wir nur die tatsächlichen Kosten für unser Risiko in Rechnung stellen müssen", erklärt er.

Dieses Modell hat ein enormes Potenzial in einem Land wie Südafrika, in dem es eine große Nachfrage nach Kfz-Haftpflichtversicherungen und der Absicherung von geringwertigen Haushaltsgegenständen gibt. Dem Vernehmen nach sind rund zwei Drittel des südafrikanischen Fahrzeugbestands nicht versichert und damit "reif für die Ernte" für Versicherer, die das Problem des Zugangs und der Erschwinglichkeit lösen.

"Wir ändern das Geschäftsmodell der Versicherung, indem wir unseren Zugriff auf den versicherungstechnischen Gewinn beschränken und ihn auf einen festen Prozentsatz der Prämie begrenzen und dann den überschüssigen versicherungstechnischen Gewinn an gemeinnützige Einrichtungen verteilen, die von unseren Kunden ausgewählt werden", so North abschließend. Der einzige Vorbehalt dabei ist, dass die Spenden für wohltätige Zwecke entsprechend dem versicherungstechnischen Umfeld schwanken werden, da der Schwerpunkt weiterhin auf der Begleichung der versicherten Schäden liegt.